Anne Frank Zentrum
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Liebe Leser*in,
vor hundert Jahren, am 5. November 1923, kam es zu einem antisemitischen Pogrom im Scheunenviertel in Berlin. Dieses Pogrom in der demokratischen Weimarer Republik wird oft vergessen, obwohl es zeigt, dass sich Antisemitismus in Deutschland bereits vor dem Nationalsozialismus gewaltvoll und in der Öffentlichkeit zeigte. Und am 9. November ist der 85. Jahrestag der Novemberpogrome. Diese Ereignisse rücken vor dem Hintergrund der derzeit eskalierenden antisemitischen Gewalt beängstigend nah. Es ist bedrückend und empörend, dass sich Jüdinnen und Juden in Deutschland im Jahr 2023 nicht sicher fühlen und weltweit eine Zunahme von antisemitischen Vorfällen und Straftaten zu verzeichnen ist.

Seit fast 30 Jahren arbeitet das Anne Frank Zentrum für die Erinnerung an Anne Frank und die Verbrechen des Nationalsozialismus. Wir erreichen jedes Jahr tausende Kinder und Jugendliche. Durch unsere Angebote stärken wir sie gegen Antisemitismus und in ihrem Engagement für Demokratie. Wir sehen, dass wir die Kinder und Jugendlichen, mit denen wir arbeiten, zum Nachdenken anregen können.

Und dennoch sind aktuell mehrere Projekte des Anne Frank Zentrums durch die Kürzungspläne im Bundeshaushalt gefährdet. Der Anne Frank Tag, unser bundesweiter Schulaktionstag gegen Antisemitismus steht für 2024 vor dem Aus, sollte die Bewilligung der Fördergelder durch das Bundesministerium der Justiz nicht erfolgen. Mit dem Anne Frank Tag erreichten wir in diesem Jahr 100.000 Schüler*innen. Ebenso kann unsere Arbeit mit jungen Inhaftierten in diesem Fall nicht fortgesetzt werden. Das Anne Frank Zentrum müsste seine Bildungsangebote einschränken und Entlassungen vornehmen, sollte dieses Szenario wahr werden. Dies ist für uns als Team eine sehr belastende Situation.
 
Im November kommt es zu der Bereinigungssitzung des Bundeshaushalts. Wir hoffen, dass die Politik vor den aktuellen Entwicklungen ihre Kürzungspläne überdenkt. Innenministerin Nancy Faeser hat die Kürzungen in Bezug auf die Bundeszentrale für politische Bildung bereits revidiert. Nun hoffen wir auch auf ein Umdenken im Bundesministerium der Justiz. Anstelle von Mittelkürzungen sind mehr und längerfristige Gelder für Bildungs- und Präventionsangebote gegen Antisemitismus erforderlich. Die Verabschiedung des Demokratiefördergesetzes halten wir für einen wichtigen Schritt, um die Bedingungen der zivilgesellschaftlichen Organisationen im Themenfeld zu verbessern.
 
Nach diesen schwierigen Nachrichten zum Anne Frank Zentrum erfahren Sie mehr über unsere aktuelle Arbeit.

Es grüßt Sie herzlich
Veronika Nahm, Direktorin. © Anne Frank Zentrum, Foto: Ruthe Zuntz
Unterschrift Veronika Nahm, Direktorin
                                                            Veronika Nahm, Direktorin

Aktuelles

Shelly Kupferberg © Foto: Mika Ceron

Erinnerungskultur in Österreich und Deutschland heute

Termin: 09.11.2023, 19 Uhr, Berlin

Anlässlich des 85. Jahrestags der Novemberpogrome organisiert das Anne Frank Zentrum gemeinsam mit dem Österreichischen Kulturforum Berlin am 9. November eine Lesung und ein Gespräch mit musikalischer Begleitung zu Erinnerungskultur in Österreich und Deutschland heute.
Ausgangspunkt ist die Lesung von Shelly Kupferberg aus ihrem Buch »Isidor«. In einem anschließenden Gespräch erfolgt ein Austausch mit Patrick Siegele zu Erinnerungskultur an die Verbrechen der Nationalsozialisten in Österreich und Deutschland. Musikalisch begleitet wird der Abend von Senka Brankovic am Klavier.
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Ausstellung Berlin

Buchcover »Meine Freundin Anne Frank« von Hannah Pick-Goslar © Anne Frank Fonds Basel

Neuerscheinung »Meine Freundin Anne Frank« von Hannah Pick-Goslar jetzt im Shop erhältlich

Ende Oktober sind die Memoiren »Meine Freundin Anne Frank« von Hannah Pick-Goslar posthum erschienen. Hannah Pick-Goslar war eine Kindheitsfreundin von Anne Frank in Amsterdam und begegnete ihr im Konzentrationslager Bergen-Belsen wieder. In ihren Memoiren erzählt Hannah Pick-Goslar jetzt ihre bewegende Lebensgeschichte. Unter anderem schildert sie den Moment des Wiedersehens mit Anne Frank in Bergen-Belsen. Das Buch endet mit ihrer Ankunft in Israel, wo sie bis zu ihrem Tod im Oktober 2022 lebte. Die gebundene Ausgabe können Sie ab sofort in unserem Ausstellungsshop erwerben.
 
Stolpersteine in der Ausstellung © Anne Frank Zentrum, Foto: Tatjana Teller

Fachaustausch: Holocaust Education in der Grundschule

Termin: 20.11.2023, 15-18 Uhr, Berlin

Das Anne Frank Zentrum lädt am 20. November zu einem Fachaustausch zu Holocaust Education in der Grundschule ein. Gemeinsam mit Pädagog*innen aus der Praxis möchten wir darüber diskutieren, ob und inwieweit sich Stolpersteine für pädagogische Projekte in der Grundschule eignen.
Die Veranstaltung findet gemeinsam mit der Koordinierungsstelle Stolpersteine Berlin statt. 
Anmeldung bis zum 13.11.23 unter p.bausch@annefrank.de
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Der Aktionstag »Berlin sagt Danke!« findet am 2. Dezember statt. © Anne Frank Zentrum

»Berlin sagt Danke« im Anne Frank Zentrum

Termin: 02.12.2023, 10-18 Uhr, Berlin
 
Menschen, die ein Ehrenamt ausüben, leisten einen wichtigen Beitrag für unsere Gesellschaft. Der Berliner Senat und das Berliner Abgeordnetenhaus würdigen dieses freiwillige Engagement mit dem Aktionstag »Berlin sagt Danke!« am 2. Dezember. Neben vielen anderen Kultur- und Freizeiteinrichtungen beteiligt sich auch das Anne Frank Zentrum an dem Aktionstag. Bei der Vorlage der Ehrenamtskarte oder der Nennung des Kennwortes »Berlin sagt Danke!« gewähren wir an diesem Tag freien Eintritt.
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Wanderausstellungen

Jüdisches Leben als Thema im Religionsunterricht © Institut für Religionspädagogik, Universität Leipzig

Workshop »Die Thematisierung von jüdischem Leben jenseits oder im Schatten der Shoah?« am Leipziger Religionslehretag

Termin: 24.11.2023, 9:45-15 Uhr, Leipzig
 
Am 24. November findet der Ökumenische Leipziger Religionslehretag mit dem Thema »Jüdisches Leben als Thema im Religionsunterricht« statt. Das Anne Frank Zentrum beteiligt sich mit dem Workshop »Die Thematisierung von jüdischem Leben jenseits oder im Schatten der Shoah?«. Wir möchten dabei kritisch diskutieren, wie die Vermittlung von jüdischem Leben gelingen kann, ohne die Relevanz des Holocaust als Zivilisationsbruch auszusparen oder aber Jüdinnen*Juden auf ihre Verfolgungsgeschichte zu reduzieren. Während der Mittagspause können sich die Teilnehmer*innen außerdem über die Angebote verschiedener Bildungsträger informieren. An dem Infostand des Anne Frank Zentrums werden wir unsere Wanderausstellungsprojekte sowie unterschiedliche Bildungsmaterialien vorstellen. 
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Cover des Comic-Readers © Anne Frank Zentrum

Rückblick: Comic-Präsentation auf der Erinnerungsfeier für Helmuth Hübener

Am 27. Oktober 1942 wurde Helmuth Hübener als jüngstes Opfer im Widerstand gegen den Nationalsozialismus in der Hinrichtungsstätte Berlin-Plötzensee ermordet.
Bei der Erinnerungsfeier anlässlich seines 81. Todestages lasen in der Helmuth-Hübener-Schule der Jugendstrafanstalt Berlin jugendliche Gefangenen aus dem Leben von Helmuth Hübener vor und präsentierten einen Erinnerungspfad in der Strafanstalt.
Das Anne Frank Zentrum beteiligte sich mit der Vorstellung des Comic Readers. Dieser geht aus einer langjährigen Kooperation mit der Jugendstrafanstalt hervor und kann im Online-Shop erworben oder kostenlos heruntergeladen werden. 
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Wanderaustellungen im November

»›Lasst mich ich selbst sein.‹ Anne Franks Lebensgeschichte«
05.11.-29.11.2023, Leipzig, mehr erfahren

»Deine Anne. Ein Mädchen schreibt Geschichte«
09.11.-07.12.2023, Sondershausen, mehr erfahren
 



Jugendnetzwerk

Werbung für den Discordserver beim Christopher Street Day © Anne Frank Zentrum

Discordserver Queere Jugend NRW – Ein Safe Space

Im Rahmen des Anne Frank Botschafter*innen-Programms haben fünf Schüler*innen aus NRW einen geschützten Discordserver erstellt. Dieser dient als sicherer Onlinetreffpunkt und Kennenlernort für die queere Community in ihrer Region. Die Jugendlichen organisieren dort regelmäßig Videochats und Spieleabende, aber auch Treffen im realen Leben wie zum Beispiel Yogarunden oder gemeinsame Kochevents. Sie schaffen also einen digitalen und einen realen Vernetzungsort, mit dem sie schon viele Jugendliche erreichen konnten. Interessierte können sich bei den Veranstalter*innen vorstellen, um dem Server beizutreten.
Zur Anmeldung
Stadtrundgang in der digiWalkApp © Björn Alferink

Historischer Stadtrundgang durch Nordhorn

Im Rahmen des Anne Frank Botschafter*innen-Programms erstellte Björn Alferink einen digitalen Stadtrundgang. Er wollte auf die Orte jüdischen Lebens während der Zeit des Nationalsozialismus in Nordhorn aufmerksam machen und ein Bewusstsein dafür schaffen, dass Menschen mit persönlichen Schicksalen hinter den historischen Ereignissen stehen. In der DigiWalkApp hinterlegte er seine Recherche zu den jeweiligen Gedenkorten. Seine konzipierte Stolperstein-Tour bot er zusätzlich auch als analoge Führung an. 
 



Entwicklung – Neue Lernformate

Fortbildung zu antisemitismuskritischer Bildung © Anne Frank Zentrum, Foto: Catrin Schmitt

Online-Werkstattgespräch: Antisemitismuskritische Bildung in Kitas

Termin: 14.11.2023, 16-18 Uhr, Online

Das Anne Frank Zentrum lädt am 14. November zu einem Online-Werkstattgespräch über antisemitismuskritische Bildung in Kitas ein. Die Veranstaltung richtet sich an pädagogische Fachkräfte in Kindertagesstätten. Der Bundesverband RIAS stellt anhand aktueller Zahlen und Fallbeispiele ein Lagebild zu antisemitischen Vorfällen in Kitas vor. Gemeinsam mit weiteren Expert*innen möchten wir anschließend in einen Austausch gehen.
Die Veranstaltung findet im Rahmen der Bildungs- und Aktionswochen gegen Antisemitismus statt. Anmeldung unter p.bausch@annefrank.de
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Podiumsdiskussion über »Geschichten, die gerne vergessen werden« © Katja Harbi

Rückblick: Vernetzungstreffen »Unbewusste Geschichte« in Wittenberg

Tagtäglich treffen wir auf »unbewusste Geschichte« zu unerzählten Familiengeschichten, zu rassistischen und antisemitischen Denkmälern, Straßennamen und Stadtwappen. Die Debatten dazu fallen schwer. Im »Projekt Erinnern vor Ort« lud das Anne Frank Zentrum im September gemeinsam mit dem Verein »Gegen Vergessen – Für Demokratie« über 80 engagierte Menschen nach Wittenberg zu einem Vernetzungstreffen ein, um gemeinsam über Leerstellen in der Erinnerungskultur zu sprechen.
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Verschiedenes

 

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Das Anne Frank Zentrum hat als gemeinnütziger Verein einen treuen Freundeskreis, den wir noch weiter ausbauen möchten. Mitglieder des Freundeskreises unterstützen uns und unsere Arbeit durch ihre regelmäßigen Beiträge in Höhe von 60 Euro jährlich (ermäßigt 24 Euro). Sie erhalten dafür besondere Einblicke in unsere Arbeit und eine Auswahl unserer pädagogischen Veröffentlichungen. Die Freundeskreisbeiträge sind steuerlich absetzbar. Der Beitritt ist online möglich.
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 © Bildungsstätte Anne Frank

Veranstaltung zur aktuellen Situation in Israel und Gaza – und den Auswirkungen für Deutschland

Die Bildungsstätte Anne Frank veranstaltete am 2. November 2023 gemeinsam mit dem Literaturhaus Frankfurt die Veranstaltung »Der 7. Oktober und die Folgen. Ein Frankfurter Gespräch über die aktuelle Situation in Israel und Gaza – und die Auswirkungen in Deutschland« mit der Autorin Sarah Levy, der Politikwissenschaftlerin Saba-Nur Cheema und Meron Mendel, dem Direktor der Bildungsstätte. Der Mitschnitt des Panels ist nun auf YouTube abrufbar.
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