Am 6. November 2023 findet von 17 bis 19 Uhr ein Zeitzeuginnengespräch mit Salomea Genin und eine Lesung aus ihren Büchern »Scheindl und Salomea« und »Ich folgte den falschen Göttern« statt. Karsten Troyke, ein international bekannter Interpret jiddischer Lieder, wird das Gespräch mit Salomea Genin führen und musikalisch begleiten.

Salomea Genin wurde 1932 als Kind polnisch-russischer Juden in Berlin geboren. Im Mai 1939 flüchtete sie mit ihrer Familie vor den Nationalsozialisten nach Australien. In Melbourne wurde sie 1944 eine glühende Jungkommunistin und trat 1949 der Kommunisten Partei bei, als diese gerade verboten werden sollte. 1951 war sie Mitglied der australischen Delegation zu den »3. Weltfestspielen der Jugend und Studenten« in Ostberlin und von der DDR begeistert. Da sie zunächst keine Aufenthaltsgenehmigung für die DDR erhielt, lebte sie in West-Berlin und arbeitete für den Staatssicherheitsdienst der DDR. 1963 durfte sie in die DDR übersiedeln und erkannte 1982, dass sie nicht die Welt verbessert hatte, sondern einem Polizeistaat diente. Sie brach mit der Stasi und wollte sich das Leben nehmen. Erst im Mai 1989 fand sie die Kraft, auch aus der SED auszutreten.

In ihren Büchern »Scheindl und Salomea - von Lemberg nach Berlin« und »Ich folgte den falschen Göttern - eine australische Jüdin in der DDR« berichtet sie auf spannende und berührende Weise über die Flucht nach Australien und erinnert an die Zeit des Nationalsozialismus. Selbstkritisch betrachtet sie ihre Rückkehr in die DDR und ihre Zeit als SED-Mitglied.

Die Veranstaltung ist auf 20 Teilnehmer*innen begrenzt. Wir bitten um eine verbindliche Anmeldung unter: veranstaltung[at]annefrank.de

Termin:
6.11.2023, 17-19 Uhr
Anne Frank Zentrum, in der Ausstellung »Alles über Anne«

Die Veranstaltung findet im Rahmen der »Bildungs- und Aktionswochen gegen Antisemitismus« statt.